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Ostsee 1998 |
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Stettin
- Greifswald - Stralsund - Hiddensee - Darß - Nysted - Fehmarn - Wendtorf 22. bis 31.
Mai 1998; 8 Törns; 268 sm; Crew: Julia, Joachim, Bodo
Das
war der Beginn des Törns "Außen rum" ins Mittelmeer. Als wir ankamen - die
Carioca lag inzwischen im Dammschen See vor dem Stettiner Akademischen Segel-Club
(ASC) - waren die Arbeiter immer noch daran, die letzten Luken abzudichten.
Auch die Farbarbeiten an den Aufbauten waren jämmerlich: pockennarbig; man
hatte wohl bei zu hoher Luftfeuchtigkeit lackiert. Wir hatten die Nase voll
und sind, wenn auch recht spät, ausgelaufen. Im Dammschen See, der kaum
mehr als zwei Meter tief ist, fuhren wir mit dauerpipsendem Echolot bis
in die Oder, diese 15 sm herunter und, nach endgültigem Ausklarieren aus
Polen, ins Stettiner Haff, in dem eine unangenehme kurze Welle stand. Wind
natürlich genau gegenan und Kreuzen war wegen der vielen Fischzäune und
betonnten Fahrwasserabschnitte kaum möglich. Also gegenan "geballert". Man
bekam Unterseeboot-Gefühle.
Dann endlich
wieder in deutschen Gewässern und in den Peenestrom. Dort musste die Zecheriner
Brücke passiert werden, die nach unseren Informationen um 21 Uhr öffnen sollte.
Wir ankerten also davor und machten Abendbrot. Um 20 Uhr hörten wir ein Boot
an uns vorbei fahren. Kopf aus dem Luk: Brücke auf. Blitzstart, Anker auf
und gerade noch durch. Der Brückenwärter, bei dem wir unsere Verwunderung
über die zu frühe Öffnung ausdrückten, rief uns zu: "Kooft euch ma' ne Zeitung!".
Danach ankerten wir im herrlich ruhigen Peenestrom.
Bei dem
Blitzstart heulte und pfiff es aus dem Motorraum. Diagnose: zu geringe Keilriemenspannung.
Er hatte sich schon ziemlich abgeschliffen, ließ sich nicht mehr nachspannen.
Also am nächsten Tag nur Schleichfahrt unter Motor, und das im betonnten
Fahrwasser ohne Chance zu segeln. In Wolgast bekamen wir aber, nach einigen
Dutzend Telefonaten, den richtigen Keilriemen. Eine Lehre, immer Ersatz
dabei zu haben.
Im Fahrwasser
vor Peenemünde bei Bft 6 hoch am Wind löste sich beim Bergen der Genua plötzlich
der Vorstag und baumelte lose herum. Der Mast wurde nur noch vom Kutterstag
gehalten. Ein Toggle-Bolzen war herausgefallen, weil, wie wir feststellten,
ein Splint unter der Refftrommel nicht richtig aufgebogen waren. Was man
nicht alles nach einem Werftaufenthalt kontrollieren muss! Wir
liefen in den an sich verbotenen Peenemünder Hafen ein und reparierten wieder
einmal. Der Rest
des Törns war ruhig und erfreulich. Wunderschön das Fahrwasser zwischen
Rügen und Hiddensee, der Liegeplatz in Vitte, in Darß, in Nystad auf der
dänischen Insel Lolland und dann unter der Fehmarnsund-Brücke hindurch nach
Wendtorf, wo wir die Carioca für Juni/Juli liegen ließen. Wir wollten eigentlich
nach Kiel, aber der Hafenmeister sagte uns: "Kinners, furchtbar geeern,
aber dazwischen is' Kieler Woche, un' da könnt ihr zu Fuß über die Förde
geh'n".
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